Wut!

Der Volpe_Wut

Ich bin verdammt wütend. So wütend, dass ich kaum diese Zeilen schreiben mag. Meine Wut richtet sich im Moment auf alles und jeden, das und der in meiner Nähe ist.
Nur: Worauf ich wütend bin, weiss ich nicht. Aber es fühlt sich gut an. Und zugleich auch extrem beschissen. Dieses Wut-Gefühl ist lebendig, es pulsiert Leben in jede Zelle meines Körpers und mein Geist ist hellwach.

Ist Wut immer zielgerichtet?

Die Wut lässt mich also lebendig fühlen. Nur, wie setzte ich dieses Gefühl um? Oder soll ich es einfach nur spüren und gar nicht darauf reagieren? Diese Unsicherheit blockiert mich im Moment. Ich weiss nicht, woher diese Wut kommt. Heisst, ich kann sie auf nichts und niemandem richten. Dies wiederum bewirkt, dass ich in einem ersten (unbewussten) Schritt auf alles wütend bin. Wirklich alles. Sogar auf Menschen, auf die ich nun wirklich nicht wüten sein müsste.
An diesem Punkt greift dann mein bewusstes Ich ein und stoppt diese Misere – mit dem Ergebnis, dass ich wieder nichts und niemanden habe, auf den ich die Wut richten kann.

Muss Wut denn überhaupt auf jemanden oder etwas gerichtet sein? Klar, meist tut jemand etwas oder eine Situation verläuft nicht nach unseren Vorstellungen und wir werden wütend. Die übliche „Ursache und Wut-Wirkung“ sozusagen. Aber muss das immer so sein? Ich weiss es nicht.

In den letzten Tagen versuchte ich Verschiedenes, damit ich mit dieser Wut umgehen kann:

Variante 1: Fick dich!

Anfang Woche war mir es herzlich egal, warum die Wut in mir ist. Da ich aber die mächtige Energie von ihr spürte, leitete ich die Kraft einfach in etwas anderes um: Ich ging in den Wald joggen.
Zum Verständnis: Ich HASSE Joggen. Doch an diesem Tag dachte ich: „Weisst du was, Wut? Fick dich. Ich lasse meine Energie jetzt so raus, dass auch mein Körper etwas davon hat.“ Und es war sehr, sehr befriedigend. Ich lernte den Wald in meiner Umgebung besser kennen und nach dem Lauf fühlte ich mich ziemlich entspannt. Das ging zwei Tage lang gut, bis ich die nächste Variante ausprobierte:

Variante 2: Ich netflixe mir die Gedanken aus dem Kopf

An diesem Tag bin ich am Morgen nicht aus dem Bett gekommen. Ich entschied mich, meine Serie auf Netflix weiter anzusehen. Nach einer Staffel war dann bereits Nachmittag. Ich fühlte mich beschissen und ich entschied mich, nach draussen zu gehen und etwas Süsses zu holen.
Tatsächlich ging ich dann etwa zwei Stunden später raus, kaufte mir ungesunde Lebensmittel und torkelte (in diesem depressiv-netflixigen Zustand bin ich meist geistig total abwesend) dann wieder nach Hause.
Den ganzen Tag lang spürte ich meine Wut kaum noch. Aber auch alles andere war dumpf und ich spürte mich fast gar nicht mehr.

Variante 3: Putzen und Aufräumen

Diese Variante passierte unfreiwillig. Eigentlich wollte ich mich wieder mit irgendwelchen Youtube-Videos und Serien betäuben, doch ich langweilte mich. Also begann ich, das Bad zu putzen. Es begann im kleinen und endete dann in einem verspäteten Frühjahrsputz.
Es fühlte sich richtig gut an, meiner Wut mittels Lappen und Staubsauger Raum zu geben. Nach ein paar Stunden (nach dem Badezimmer kam noch die Küche dran), fühlte ich mich ziemlich wohl. Denn durch die körperliche Tätigkeit konnte meine Wut ein Stück weit aus mir raus fliessen. Und das Gute daran: Ich konnte meine Wut auf ein Ziel richten. Im Bad zum Beispiel bekam der Kalk die volle Ladung Wut ab.

Fazit

Keine der drei Varianten vermochte es, dass ich danach (meist abends) nicht mehr in diese Wut-Misere kam. Aber Variante 2 ist die einzige, in der ich mich durchgehend beschissen fühlte.

Für mich heisst das jetzt also: Ich weiss zwar noch immer nicht, was los ist, aber ich habe zwei Wege gefunden, wie ich mit der Situation positiver umgehen kann. Zudem freut sich Marco wahrscheinlich auch, wenn ich in Zukunft vermehrt im Putz- und Sport-Modus bin.😅

Hast du schon einmal etwas Ähnliches erlebt? Oder hast du mir einen Tipp? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

Herzlichst,
Remo🦊

DER VOLPE_Lust auf eine Kurzgeschichte