Mein Körper teilt mir sehr rasch mit, wenn ihm eine Situation nicht passt, oder sie mir schaden könnte. Die Warnung kommt in Form von einer nicht enden wollender Übelkeit, Kopf- oder Rückenschmerzen, leichter Atemnot und manchmal als innere Müdigkeit.
In den letzten Jahren, als ich mich intensiv mit meiner depressiven Seite auseinandergesetzt hatte, erkannte ich den Vorteil dieser Körpersprache. Sie half mir, neue und für mich gesündere Wege zu finden.
Ist die Gefahr noch da?
Gerade das Thema Arbeit hat mein Körper als Gefahr abgespeichert. Denn während meines letzten Tiefs versuchte ich vergeblich, mit meinem damaligen Arbeitgeber eine gemeinsame Lösung zu finden. Es gab keine zufriedenstellende Lösung.
Damals war es für mich richtig und wichtig, dass ich mich von dieser Stelle löste. In den darauffolgenden knapp zwei Jahren liess ich mich dann nicht mehr fest anstellen. Ich genoss die Arbeit als Freischaffender. Gleichzeitig verlangte es mir viel Selbstdisziplin ab – denn ganz ohne Arbeitskollegen (wenn ich im Homeoffice arbeitete) war es manchmal schwer, die Motivation zu halten. Unter anderem auch darum entschied ich mich vor ein paar Monaten für eine Teilzeit-Anstellung.
Jetzt merke ich, dass das Warnsystem meines Körpers kein Update erhalten hatte: Zwischendurch will mich mein Körper noch immer wieder dazu bringen, aus dem Büro zu verschwinden. Meine letzte Anstellung hat sich anscheinend tief eingebrannt – mein Körper will mich also noch immer vor der Gefahr einer Anstellung schützen.
Kampf gegen den Körper
Es ist eine seltsame Situation. Denn bis anhin war ich immer davon überzeugt, dass mein Körper grundsätzlich immer recht hat. Dabei hatte ich nie bedacht, dass die Referenzpunkte, die je nach dem die Warnsignale auslösen, zwischendurch neu geprüft werden müssen.
Und während des Neukalibrierens begibt man sich tatsächlich in eine unsichere Zone, da man ja keine eindeutigen Referenzpunkte mehr hat!
Und genau in dieser Zone befinde ich mich wohl gerade. Dieser Zustand ist unangenehm, aber notwendig. Denn wenn die Referenzpunkte immer gleich bleiben würden, würden wir Menschen ja nichts aus unseren Erfahrungen lernen. Und das wäre schade, oder? 🤓
Im Moment fühlt es sich wie ein Kampf gegen meinen eigenen Körper an. Und das ist es wahrscheinlich auch. Denn mein Körper ist nach wie vor im Abwehrmodus. Das rette mir vor ein paar Jahren, als ich im grossen depressiven Tief war, wahrscheinlich das Leben. Aber genau diese Abwehrhaltung erschwert mir heute das Leben.
Denn inzwischen bin ich nicht mehr in einem Tief gefangen. Und ich befinde mich längst auf einem neuen Weg. Es ist höchste Zeit, dass ich mich öffne und neue Erfahrungen zulasse und nicht mehr stetig alles mit meiner Vergangenheit abgleiche.
Mein Kopf hat das grösstenteils begriffen, mein Körper noch nicht ganz. Darum gebe ich ihm und mir genügend Zeit. Ich darf mich also in Geduld und im Aushalten üben. Ich weiss nicht, wie lange es dauern wird. Aber ein wenig länger wird es wohl noch sein. 🤗
Hast du auch schon mal so etwas Ähnliches erlebt?
Wie ist deine Beziehung zu deinem Arbeitsplatz?
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Herzlichst
Remo🦊